Risk Management Systeme (RMS)

Autor:     Tags:      erstellt am:  19. Dezember 2012  |  keine Kommentare


19. Dezember 2012


Risikostrategie und Risikomanagementsysteme (RMS)

Mittel- und langfristig werden nur jene Unternehmen erfolgreich sein, die ihre Chancen am Markt erkennen und wahrnehmen und zugleich ihre Risiken kontrollieren und steuern. Deshalb sind alle Führungskräfte aber auch Mitarbeiter zu einem angemessenen Umgang mit Risiken angehalten. Entscheidend für die Effizienz eines Risikomanagementsystems sind letztlich alle Mitarbeiter und ihr individuelles Verhalten. 

Ziel des RMS muss es sein, die Unternehmensleitung in die Lage zu versetzen, wesentliche risikobehaftete Sachverhalte und Entwicklungen so zeitnah zu erkennen, dass rechtzeitig entsprechende Maßnahmen zur Steuerung entwickelt und eingesetzt werden können. Dazu müssen vorerst einerseits die Risikokultur im Unternehmen aber auch die risikopolitischen Grundsätze definiert werden.

Die Risikokultur ist das für das gesamte Unternehmen gültige Normen- und Wertgerüst als Fundament für Einzelmaßnahmen und bestimmt, wie in den verschiedenen hierarchischen Ebenen und Funktionsbereichen mit Risiken umzugehen ist. Die risikopolitischen Grundsätze sind der Ausgangspunkt für die Einführung einer Risikomanagement-Organisation. Dabei handelt es sich um dokumentierte Verhaltensregeln, die alle Mitarbeiter zu einem angemessenen Umgang mit Risiken anhalten sollen.

Auch wenn grundsätzlich immer die Geschäftsleitung für das Risikomanagement zuständig und verantwortlich ist, muss es trotzdem dezentral ausgerichtet sein. Informationen zu den wesentlichen Risiken müssen zur Unterstützung der Entscheidungsträger auf allen Ebenen rechtzeitig, zutreffend und vollständig zur Verfügung stehen. Alle Mitarbeiter sind aufgefordert, sich in ihrem Verantwortungsbereich aktiv am Risikomanagement zu beteiligen und dadurch für einen kontinuierlichen Informationsrückfluss an die Unternehmensleitung zu sorgen.

Das RMS ist regelmäßig auf seine Zuverlässigkeit und die Einhaltung der Regeln zu überprüfen.

Daraus ergeben sich Mindestanforderungen an das RMS, wie z.B.: 

  • Schaffung von Risikobewusstsein in allen Unternehmensebenen
  • Systematische Vorgehensweise und Dokumentation
  • Vollständigkeit der Risikoerfassung
  • Sorgfältige Durchführung der Risikoanalysen
  • Zeit-, sach- und zielgerechte Kommunikation
  • Verantwortlichkeit jeder Führungskraft auf jeder Managementebene (auch für die Mitarbeiter), etc.

Das RMS darf nicht als einmalige Aktion zu einem Stichtag „X“ gesehen werden, sondern als ständige Aufgabe, die in alle Prozesse im Unternehmen integriert werden muss. In jedem einzelnen Fall sind sowohl für die strategische als die operative Planung im Unternehmen die nachstehend angeführten Schritte zu beachten:

  • Identifikation interner und externer Risiken
  • Bewertung des Risikos vor ev. Maßnahmen (z.B. durch FME-Analyse = failure mode and effects analysis), dabei ist Schwere des Risikos, Eintrittswahrscheinlichkeit und Aufwand zur Korrektur anhand einer definierten Wertskala zu bewerten
  • Risikosteuerung (Maßnahmenplanung), kann erfolgen durch: Vermeidung, Verminderung, Überwälzen, Kompensation, Eigentragung, etc.)
  • Bewertung des Risikos nach Maßnahmen
  • Risikoreporting und Dokumentation (Risikohandbuch)
  • Risikoüberwachung (Soll-Ist-Vergleich) mit Rückkoppelung an die Entscheidungsträger

 Durch den bewussten Umgang mit Risiken durch Einführung eines RMS kann nicht nur die Erfüllung gesetzlicher Auflagen und die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung gegenüber Mitarbeitern und Umwelt des Unternehmens transparent unter Beweis gestellt werden, sondern auch vor möglichen Schäden hemmend wirkende Ängste und Unsicherheiten bei Mitarbeitern und Management reduziert werden. Zudem wird ein funktionierendes RMS auch gewährleisten, dass Unternehmensziele nach einem Schadeneintritt möglichst gering beeinträchtigt werden.

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Über den Autor


Staatlich geprüfter Versicherungsmakler, geprüfter und zertifizierter Risikomanager, ausgebildeter Gefährdungsanalyst (HACCP), Anwender der Engpasskonzentrierten Strategie nach Prof. Wolfgang Mewes, Conference-Speaker. Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist das strategische Risiko- und Versicherungsmanagement von mittelständischen und internationalen Unternehmen.